FERTIGHAUS | Eigenleistungen - wie Sie Ihre Baukosten drücken können

 

 

 

FERTIGHAUS | EIGENLEITUNGEN 

 

EIGENLEISTUNGEN - wie Sie Ihre Baukosten drücken können

 

"Muskelhypothek", ein Schlagwort aus den 70er Jahren, ist immer noch eine effektive, wenngleich auch anstrengende Möglichkeit, die Baukosten nach unten zu drücken. Ausschlaggebend für sinnvolle Eigenleistungen sind: handwerkliches Geschick, ausreichend Zeit, Wahl der Baukonstruktion, Verfügbarkeit der Baumaschinen und Werkzeuge, Anzahl der Helfer. Nach Klärung dieser Rahmenbedingungen muß geprüft werden, wo das größte Einsparpotential liegt.

 

Gesamtkosten

Dafür muß man wissen, wie sich die Gesamtkosten eines Wohnhauses zusammensetzen. Dies wird am Beispiels für ein freistehendes Einfamilienhaus, voll unterkellert und in Massivbauweise errichtet, dargestellt. Die Tabelle zeigt auf, welcher Anteil der Kosten beim Baumaterial und welcher bei den Lohnkosten liegt. Nun kann jeder Bauherr selbst ausrechnen, was er eventuell in Eigenarbeit erledigen und wieviel Geld er damit sparen kann.

 

 

GEWERK

%-ANTEIL AN DEN BAUKOSTEN

DAVON LOHNANTEIL IN %

Erd-, Mauer- und Betonarbeiten

43

55

Zimmerarbeiten

2,5

47

Dachdecker

3

40

Flaschner

1,5

35

Fenster und Türen

6

35

Heizung

7

27

Sanitär

5

42

Elektro

2

50

Estrich

2

53

Bodenbeläge

4

55

Fliesen

1,8

36

Putzer

10

30

Maler

1,8

60

Schlosser

0,5

43

Reinigung

0,1

80

Sonstiges

 

9,8

 

 

Rohbau

Aus der nebenstehenden Tabelle geht klar hervor, daß bereits die Hälfte der Baukosten in den Gewerken für den Rohbau verschwindet (Erd-, Mauer-, Beton-, Zimmerarbeiten, Dachdecker, Flaschner). Da hier der Lohnkostenanteil ebenfalls erheblich ist, werden sich Eigenleistungen stark bemerkbar machen. Aber Achtung: Viele der Arbeiten verlangen ein Fachwissen, spezielle Maschinen und Werkzeuge. Es wäre völlig unrealistisch, beispielsweise die Erdarbeiten in Handarbeit auszuführen und den Fundamentbeton als Eigenleistung in der Maschine zu mischen. Konzentrieren Sie sich auf Arbeiten, die ohne größere technische Hilfsmittel auskommen und die bei zeitlichen Verzögerungen die nachfolgenden Gewerke nicht behindern, zum Beispiel:

 

  • Graben von Rohrgräben
  • Verlegen von Abwasserleitungen einschließlich Einsanden
  • Mauern von nichttragenden Innenwänden
  • Mithilfe beim Abbund des Dachstuhls. Hier kann auch bei der richtigen Konstruktion auf den Einsatz von Holzschutzmitteln verzichtet werden. Das ist umweltfreundlich und spart Kosten.
  • Handlangerdienste beim Dachdecken und bei der Lattung.

 

 

Ausbau

Vor allem bei den Ausbau-Gewerken kann der Bauherr je nach handwerklichem Geschick viel selbst machen und dabei Geld sparen. Wichtig ist, daß er weiß, was er sich zutrauen kann. Wer sich hier überschätzt, zahlt in aller Regel drauf. Seien Sie also sehr kritisch mit sich - und mit Helfern die behaupten: "Das kann ich schon".

 

Türen und Fenster

Selbst Türen zu fertigen wird niemand ernsthaft überlegen, der Einbau der Türen hingegen ist von einem durchschnittlich begabten Heimwerker machbar. Damit das reibungslos klappt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Breite und Höhe der Türen müssen ein Normmaß haben. Als Türrahmen sind Umfassungszargen zu wählen. Der umweltbewußte Bauherr wird darauf achten, daß keine Schäume, sondern eine mechanische Befestigung in Verbindung mit Pflanzenfasern verwendet werden.

 

Elektroarbeiten

Beim Verlegen von Elektroleitungen fallen viele einfache Arbeiten an. Vereinbaren Sie mit dem Elektroinstallateur einen Sonderpreis dafür, daß Sie z.B. die Leitungsschlitze selbst fräsen.

 

Bodenbeläge

Verlegen der Bodenbeläge ist einer der letzten Arbeitsgänge im Bauablauf und muß exakt ausgeführt werden Sie können den Bodenbelag direkt nach dem handwerklichen Geschick oder der Vorliebe für ein bestimmtes Material aussuchen. Beim Verlegen eines Holzbodens aus Holzdielen beträgt die Einsparung der Lohnkosten etwa 35 Euro pro Quadratmeter. Nochmals fünf Euro kommen hinzu, wenn Sie den Boden selbst ölen und wachsen.

 

Fliesen verlegen

Fliesen verlegen ist längst kein technisches Geheimnis mehr. Man kann nicht nur beim Verlegen in Eigenleistung Geld sparen (ca. 25 Euro pro Quadratmeter), sondern auch damit, daß man Restposten verwendet. Hochwertiges Material ist oft für weniger als 10 Euro/Quadratmeter zu haben. Dies gilt natürlich auch für Natursteine wie Granit, Marmor etc.

 

Malerarbeiten

Malerarbeiten dürften die wohl häufigsten und beliebtesten Eigenleistungen sein. Aber auch hier will sparen gut vorbereitet sein. Nicht jede Billigfarbe ist für jeden Untergrund geeignet. Günstig sind Innenputze, die mit Silikatfarben gestrichen werden können. Tapeten können so ganz entfallen und Silikatfarben können beliebig oft überstrichen werden. Sehr viel einfacher malt es sich übrigens mit hochwertigen Farben.

 

Gruppenbau

Wenn die bei den Grundstücken angesprochenen Lösung zum Kauf von Gemeinschaftsflächen schon Geld spart, dann macht sich das bei den Eigenleistungen nochmals bezahlt. Mehrere Gruppen können parallel zueinander verschiedene Arbeiten durchführen. Neben der Zeitersparnis können auch bessere Konditionen bei großen Mengen ausgehandelt werden. Lassen Sie sich beim Baustoffhändler ein Baukonto einrichten, das mit der Summe der gekauften Materialien einen wachsenden Nachlaß auf die Listenpreise festlegt. Auch über Lieferung "frei Haus" läßt sich dann verhandeln.

 

Eigenarbeit bedeutet nur dann eine Kostenersparnis, wenn der Bauherr tatsächlich das handwerkliche Geschick und die Zeit hat, bestimmte Arbeiten selbst und zum richtigen Zeitpunkt zu erledigen. Wenn das nicht klappt, hängt der ganze Zeitplan, und das wird teuer. Auf dem Markt sind heute viele Baustoffe, die auf Eigenleistung zugeschnitten sind, auch bestimmte Konstruktionen eignen sich dafür besonders gut.

 

 

 

EIGENLEISTUNGENBEIM AUSBAUHAUS

 

Sie haben sich für ein Ausbauhaus entschieden und stehen vor der Frage, was Sie als Eigenleistung mit in den Bau einbringen können. Natürlich ist dies auch ein Zeitfrage, doch gehen wir davon aus: Zeit spielt keine Rolle. Welche Faktoren spielen dann noch eine Rolle? Da stellt sich zuerst einmal die Frage, ob sie schon einmal eine Schaufel, einen Schraubenzieher oder ein anderes Werkzeug in der Hand hatten. Wenn nicht, ist es häufig ratsam den Fachmann ran zu lassen. Der Überblick könnte sonst verloren gehen und die Kosten explodieren, da teure Nachbesserungen auf Sie zukommen. Bei anderen Gewerken ist es von vornherein ratsam, sie dem Fachmann zu überlassen. 

Die Führende - Hersteller von Ausbauhäuser wurden um ihre Meinung zum Thema "Eigenleistungen beim Ausbauhaus" befragt. Die Firmen bekamen hierfür einen Fragebogen zugeschickt, auf dem sie ankreuzten, welche Gewerke sie dem Heimwerker zutrauen und welche nicht. Um auf einen einheitlichen Nenner bei der Definition eines Ausbauhauses zu kommen (jeder Hersteller definiert den Begriff etwas anders), haben wir einige Vorgaben gemacht.


 

Folgende Kriterien sollten bei dem Ausbauhaus erfüllt sein: Außenwände und tragende Wände sind mit Dämmung nach EnEV versehen. Die Leerrohre für die Elektroinstallation sind verlegt, die Löcher für Schalterdosen gefräst. Die Rohre für Warmwasserheizung, Frisch- und Abwasser sind gezogen. Haustür und Fenster (ggflls. mit Rolladen oder Klappläden) sind eingebaut, eine Unterspannbahn ist eingebracht, das Dach ist gedeckt. Die Treppe zum Dachgeschoß ist eingebaut.

Die Auswertung des Fragebogens sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle. Angekreuzt ist jeweils das Gewerk, das von der Mehrheit der Anbieter ausgewählt wurde:

 

 

Gewerk

 

A - Sollte nur ein geübter heimwerker machen 

B - Kann jeder Bauherr machen

C - Fachmann rainlassen

 

       A

       B

      C

Vorarbeiten bei Vollkeller:

Aushub von Fundamentgräben bei Streifenfundament

 

x

 

Bodenplatte schalen

 

 

x

Feuchteschutz unterhalb der Bodenplatte (Kiesschicht und Folie)

 

x

 

Bodenplatte betonieren und bewehren

 

 

x

Fundamenterder

 

 

x

Keller als Kellerbausatz erstellen

 

 

x

Kellerwände aussen isolieren

 

x

 

Kellerwände aussen wärmedämmen

 

x

 

Drainage an Kellerwand / -sohle anlegen

 

x

 

 

Vorarbeiten bei Häusern auf Bodenplatte:

Baugrube ausheben

 

 

x

Gräben für Grundleitungen erstellen

 

x

 

Grundleitungen einbauen

 

x

 

Bodenablauf, Reinigungsöffnung, Rückstauventil

 

 

x

Bodenplatte einschalen

 

 

x

Feuchteschutz unterhalb der Bodenplatte (Kiesschicht und Folie)

 

x

 

Bodenplatte betonieren und bewehren

 

 

x

Fundamenterder

 

 

x

 

Hauseingangsbereich:

Stufe(n) zur Haustür einschalen, betonieren

 

x

 

Stufen plattieren

 

x

 

 

Fussbodenarbeiten:

Fließestrich einbringen

 

 

x

Trockenestrich anlegen

 

x

 

 

Bodenbelag aufbringen, und zwar:

Parkett / Laminat

x

 

 

Bodenkeramik / Naturstein

 

x

 

Teppichboden, PVC / Linoleum

x

 

 

Bodenleisten anbringen

x

 

 

 

Dachgeschoß:

Dielenboden aufbringen incl. Wärme- / Trittschalldämmung

 

x

 

Zwischensparren-Dämmung incl. Anbringen Dampfbremse

 

x

 

Beplanken / Verkleiden des Dachstuhls

 

x

 

 

Innenausbau:

Verspachteln der Gipsfaserplatten / bzw. sonstigen Bauplatten

 

x

 

Verputzen der Innenwände

 

x

 

Tapezieren der Innenwände

x

 

 

Nicht tragende Innenwände einbauen und dämmen

 

x

 

Bad / Küche verfliesen

 

x

 

Decken vertäfeln

 

x

 

Zargen und Türen einbauen

 

x

 

 

Elektroarbeiten:

Potential-Ausgleichsschiene montieren

 

 

x

Stromkabel einziehen, verdrahten

 

 

x

Steckdosen einbauen, anschließen

 

 

x

 

Sanitär und Heizung:

Warmwasser-Fußbodenheizung anlegen

 

 

x

Heizkörper einbauen und anschließen

 

 

x

Wasserrohre anschließen

 

 

x

Sanitärkeramik / Wanne einbauen

 

 

x

Armaturen einbauen

 

 

x

Heizkessel einbauen incl. Install. der Pumpen, Ausdehnungsgefäße etc.

 

 

x

 

Außenanlagen:

Terrassenplatte betonieren

 

x

 

Terrassenplatte plattieren

 

x

 

 

 

Sie sehen, dass die Ausbauhersteller vor allem bei Elektro-, Sanitär- und Heizungsarbeiten raten, es dem Fachmann zu überlassen. Dieser Meinung können wir uns nur anschließen. Wollen Sie sich dennoch als Laie an diese Gewerke heranwagen, sollten Sie unbedingt die Mithilfe eines Profis in Anspruch nehmen. Schließlich geht es um Ihre Sicherheit und Gesundheit. Im übrigen muss die Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation von einem Meisterbetrieb "abgenommen" werden. Ein solcher Betrieb wird sicherlich kein Testat bei unfachmännischer Installationen etwa einer Gasleitung abgeben.

Was jene Versender betrifft, die fertige Installationspakete für Elektro oder Heizung vertreiben, so gehen diese von vornherein davon aus, daß der Empfänger selbst Fachhandwerker ist oder einen solchen hinzuzieht. In diesem Fall braucht der Bauherr nicht "schwarz" zu sehen.

Das Schalen, Bewehren und Betonieren der Bodenplatte würden die Hersteller einem Fachmann überlassen. Dies ist im Prinzip richtig. Unter Anleitung und Abnahme des Bauleiters kann der Bauherr unserer Meinung nach auch selbst die Bodenplatte erstellen. Bei allen anderen Punkten kommt es auf die individuellen handwerklerischen Fähigkeiten an und ob genügend Zeit zur Verfügung steht. Oftmals ist es nämlich sinnvoller, im Betrieb einige Überstunden zu machen und das so erwirtschaftete Geld in einen Baufachmann zu investieren. Dies erspart Zeit, Geld und Nerven.