HAUSBAU | BETONFERTIGBAUWEISE

 
 

 

BAUWEISE | BETONFERTIGBAU 

HAUSBAU365. | Betonfertigteilbauweise - Betonfertigteilbau bezeichnet das Erstellen von Bauwerken mittels vorgerfertigter Bauteile aus Stahlbeton den sogenannten Betonfertigteilen, das Herstellen von solchen Betonfertigteilen sowie die Bauwerke, die wesentlich mit Betonfertigteilen errichtet wurden. Betonfertigteilbau kommt sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau als komplexes System oder als einzelnes Fertigteil in Mischbauten zum Einsatz. Die Bandbreite der verwendeten Fertigbauteile reicht dabei von einzelnen Deckenplatten, Stutzen und Trägern über Wandplatten und fertige, mehrschalige Fassadenelemente bis hin zu vorgefertigten Räumen beispielsweise kompletten Fertigbädern oder Fertiggarragen. Die verwendeten Betonfertigteile werden dabei in Betonfertigteilwerken industriell in Hallen in vorgehaltenen Formen hergestellt, die nach dem Aushärten und Ausformen des Bauteils wiederverwendet werden können. Betonfertigteilbau stellt sowohl an die Planer (Elementiertes Bauen) als auch an die Ausführenden sowohl im Werk als auch auf der Baustelle besondere Anforderungen.

 

Der Vorteil von Betonfertigteilbau besteht vor allem in den Vorteilen einer industriellen Fertigung von Serienbauteilen mit entsprechender Kosteneffizienz, Qualitätssicherheit und witterungsunabhängiger Produktion. An der Baustelle kommen kürzere Bauzeiten, geringere Austrocknungszeiten und weniger der lohnintensiven Baustellenarbeit als Vorteile hinzu. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Vorteile vor allem die Kostenersparnis, mit der Größe der jeweiligen Bauteile sowie der Menge verwendeter, baugleicher Teile signifikant zunimmt.

 

Als Nachteil ist anzusehen, dass teilweise überbreite Schwertransporte nötig sind und an der Baustelle leistungsfähige Kräne eingesetzt werden müssen. Auch planerische Einschränkungen für den Grundriss oder die Gestaltung müssen in Kauf genommen werden, da erforderliche Rasterung und reduzierte Teilediversifizierung hier die gestalterische Freiheit einschränken. Der Planung obliegt die Aufgabe hier einen optimalen Kompromiss zu finden.

 

Herstellung

Betonfertigteile werden in Betonfertigteilwerken als Groß- oder Sonderserie industriell hergestellt. Dabei sind den realisierbaren Formen Grenzen gesetzt. Neben der reinen Größe spielt hier das nach dem Aushärten des Betons erforderliche Ausformen eine Rolle. Idealerweise sollte die Form unbeschädigt bleiben, um sie wiederverwenden zu können. In der Regel geschieht das durch leicht konische Bauteile mit entsprechenden Formen. Sollte dies nicht möglich oder erwünscht sein, so kommen mehrteilige Formen mit dem Nachteil einer Naht zu Einsatz. Erst als Ultima Ratio werden Einwegformen sogenannte verlorene Formen verwendet. In die Formen werden bei der Teileproduktion die statisch erforderlichen Bewährungsstähle und sofern benötigt Versorgungsrohre eingebracht und die Form anschließend mit Beton ausgegossen. Zur besseren Verdichtung des Betons stehen die Formen auf Rütteltischen (Außenrüttler) oder es wird mit Innenrüttlern von Hand ausreichend verdichtet. Mehrschalige Wandelemente können dabei aber durch Anbetonieren in zwei Durchläufen ebenso hergestellt werden wie komplexere Bauteile. Zu beachten ist aber, dass herstellungsbedingt immer eine Seite keine Sichtseite sein kann und auch gewisse Maßtoleranzen aufweist. Nach ausreichender Aushärtungszeit können die so produzierten Teile ausgeschalt werden.

Für den Zusammenbau der Betonfertigteile werden Systeme vorgesehen, die ein einfaches und kraftschlüssiges Verbinden auf der Baustelle ermöglichen. Zum einen sind das Aussparungen mit freiliegenden Anschlussbewehrung, sogenannte Vergusstaschen oder, vor allem bei Platten und Großtafeln, einbetonierte Anschweißplatten. Oft befinden sich in den Teilen auch gleich Halterungen für den Transport.

Auf der Baustelle werden die Teile mit dem Kran an die vorgesehene Stelle transportiert, teilweise auf Neoprenlagern aufgelagert oder in Mörtel gesetzt. Nach dem Ausrichtet werden die Anschlüsse durch Ausbetonieren der Taschen mit den freiliegenden und sich jetzt überlappenden Anschlussbewehrungen kraftschlüssig verbunden oder bei Teilen mit Anschweißplatten selbige mit den Anschweißplatten korrespondierender Bauteile fest verschweißt, anschließend mit Beton vergossen oder später, beim Ausbau, durch Estrich oder Putz abgedeckt. Sofern sich Fugen ergeben, werden diese mit Fugendichtmasse dauerelastisch verschlossen.